Welche Vorteile und welche möglichen Risiken haben Impfstoffe gegen das RS-Virus, wenn es darum geht, RSV-Erkrankungen zu verhindern?
-
Präfusionsimpfstoffe gegen das Respiratorische Synzytialvirus (RSV) verringerten RSV-Erkrankungen bei älteren Erwachsenen. Wenn schwangere Frauen Impfstoffe auf der Basis von RSV-F-Protein erhielten, traten bei ihren Babys weniger schwere RSV-Erkrankungen auf. Die Ergebnisse beruhen auf Analysen von sowohl bereits zugelassenen als auch noch nicht zugelassenen Impfstoffen.
-
Die Wirksamkeit von RSV-Impfstoffen bei Frauen im gebärfähigen Alter sowie die Auswirkungen von RSV-Lebendimpfstoffen auf Säuglinge und Kinder sind weiterhin unklar. In diesen Studien wurden nicht zugelassene Impfstoffe verwendet.
-
Weitere Forschung ist erforderlich, um RSV-Impfstoffe bei Frauen im gebärfähigen Alter (als Vorstufe zur Anwendung in der Schwangerschaft) und die Auswirkungen von RSV-Lebendimpfstoffen auf Säuglinge und Kinder zu untersuchen.
RSV ist ein Virus, das sehr ansteckend ist und die Atemwege befällt. Die meisten Menschen infizieren sich schon im frühen Kindesalter mit RSV, und nahezu alle haben die Infektion bis zum zweiten Lebensjahr durchgemacht.
Wie kann man einer RSV-Infektion vorbeugen?Man kann einer RSV-Infektion vorbeugen, indem man sich impfen lässt, spezielle Antikörper erhält (passive Immunisierung), sich die Hände wäscht und engen Kontakt mit kranken Menschen vermeidet.
Was wollten wir herausfinden?Wir wollten wissen, wie gut RSV-Impfstoffe RSV-Infektionen vorbeugen und wie sicher sie sind.
Wie gingen wir vor?Wir haben Studien gesucht, in denen bei Menschen jeden Alters RSV-Impfstoffe mit Placebo (Scheinimpfung), keiner Impfung, Impfstoffen gegen andere Atemwegsinfektionen, anderen RSV-Impfstoffen oder mit monoklonalen Antikörpern (im Labor hergestellten Proteinen, die das Immunsystem bei der Krankheitsabwehr unterstützen) verglichen wurden. Wir fassten die Studienergebnisse zusammen, verglichen sie und bewerteten das Vertrauen in die Evidenz anhand von Faktoren wie Studienmethoden und Größe der Studien.
Was fanden wir heraus?Wir fanden fünf Studien an älteren Erwachsenen, drei zu den Auswirkungen der Impfung von Schwangeren auf ihre Babys, eine mit Frauen im gebärfähigen Alter und fünf Studien an Kindern in den ersten Lebensjahren.
HauptergebnisseRSV-Präfusionsimpfstoffe im Vergleich zu Placebo bei älteren Erwachsenen; 4 Studien (99.931 Personen)
RSV-Präfusionsimpfstoffe reduzierten RSV-bedingte Atemwegserkrankungen um 77 % und RSV-bedingte akute Erkrankungen um 67 %. Wir sind sicher, dass diese Zahlen den tatsächlichen Schutzeffekt der Impfung gut abbilden (hohe Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).
Zwischen RSV-Präfusionsimpfstoffen und Placebo bestehen möglicherweise nur geringe oder gar keine Unterschiede hinsichtlich der Zahl schwerwiegender unerwünschte Ereignisse, der an RSV verstorbenen Personen oder der Gesamtsterblichkeit. Diese Ergebnisse sind jedoch unsicher (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).
In den Studien wurden weder RSV-bedingte Krankenhausaufenthalte noch Einweisungen auf Intensivstationen berichtet.
RSV-Impfstoff auf F-Proteinbasis (post-Fusion) im Vergleich zu Placebo bei älteren Erwachsenen; Daten aus einer Studie mit 1.894 Teilnehmenden
Wahrscheinlich gibt es nur einen geringen oder gar keinen Unterschied zwischen dem RSV-Impfstoff auf F-Proteinbasis und Placebo bei RSV-bedingten Atemwegserkrankungen oder RSV-bedingten akuten Erkrankungen bei älteren Erwachsenen.
Der F-Protein-basierte RSV-Impfstoff unterscheidet sich möglicherweise kaum oder gar nicht vom Placebo in Bezug auf schwere unerwünschte Ereignisse, die Zahl der an RSV verstorbenen Personen oder die Gesamtsterblichkeit. Diese Ergebnisse sind jedoch unsicher (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).
In der Studie wurde nicht über RSV-bedingte Krankenhausaufenthalte oder Einweisungen auf Intensivstationen berichtet.
Mütterlicher RSV-F-Protein-Impfstoff im Vergleich zu Placebo, Auswirkungen auf Säuglinge; 3 Studien (12.010 schwangere Frauen)
Die Impfung von schwangeren Frauen mit einem Impfstoff auf der Basis von RSV-F-Protein reduzierte bei den Säuglingen dieser Mütter RSV-bedingte Atemwegserkrankungen um 54 %, schwere RSV-bedingte Atemwegserkrankungen um 74 % und Krankenhausaufenthalte aufgrund von RSV bei Säuglingen um 54 %. Wir sind sicher, dass diese Zahlen den tatsächlichen Schutzeffekt der Impfung gut abbilden (hohe Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).
Zwischen der Impfung schwangerer Frauen mit einem RSV-F-Protein-basierten Impfstoff und einem Placebo bestehen möglicherweise nur geringe oder keine Unterschiede hinsichtlich der Häufigkeit schwerwiegender unerwünschter Ereignisse sowie der an RSV verstorbenen oder aus jeglichen Ursachen gestorbenen Säuglinge. Diese Ergebnisse sind jedoch unsicher (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).
In den Studien wurde nicht über die Aufnahme auf die Intensivstation berichtet.
Abgeschwächte RSV-Lebendimpfstoffe im Vergleich zu Placebo bei Säuglingen und Kindern; 5 Studien (192 Säuglinge und Kinder)
Wir sind uns nicht sicher, ob RSV-Lebendimpfstoffe Atemwegserkrankungen und RSV-bedingte Erkrankungen bei Säuglingen und Kindern verringern.
Hinsichtlich der Anzahl schwerwiegender unerwünschter Wirkungen gibt es möglicherweise nur geringe oder gar keine Unterschiede zwischen RSV-Lebendimpfstoffen und Placebo.
Die Studien machten keine Angaben zu RSV-bedingten Krankenhausaufenthalten, zur Zahl der an RSV verstorbenen Säuglinge und Kinder, zu Todesfällen durch jegliche Ursachen sowie zu Einweisungen auf Intensivstationen.
RSV-Impfstoff aus rekombinanten F-Nanopartikeln gegenüber Placebo bei Frauen im gebärfähigen Alter; 1 Studie (300 Frauen)
Wir sind uns nicht sicher, ob der rekombinante F-Nanopartikel-Impfstoff gegen RSV neue RSV-Infektionen bei Frauen im gebärfähigen Alter verhindert.
Zwischen dem rekombinanten F-Nanopartikel-Impfstoff gegen RSV und einem Placebo bestehen möglicherweise nur geringe oder gar keine Unterschiede hinsichtlich der Anzahl schwerwiegender unerwünschter Ereignisse, der RSV-bedingten Todesfälle oder der Todesfälle durch jegliche Ursache. Diese Ergebnisse sind jedoch unsicher (niedrige Vertrauenswürdigkeit der Evidenz).
In der Studie wurde nicht über RSV-bedingte Krankenhausaufenthalte oder Einweisungen auf Intensivstationen berichtet.
Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?Wir berücksichtigten nur englischsprachige Studien und könnten daher Publikationen in anderen Sprachen übersehen haben. Einzelne Studien hatten zwar Probleme in der Durchführung, insgesamt zeichneten sich die Studien aber durch eine hohe methodische Qualität aus.
Wie aktuell ist die Evidenz?Die Evidenz ist auf dem Stand von April 2024.