Wenn die Originalstudien fehlerhaft oder gefälscht sind, kann dies zu einer verzerrten Datenbasis und somit fehlerhaften medizinischen Empfehlungen und Entscheidungen führen. Dieses Problem geht Cochrane jetzt an.

Cochrane hat Anfang September auf dem Global Evidence Summit in Prag fünf neue Thematische Gruppen vorgestellt. Dabei handelt es sich um kollaborative, themenspezifische Forschungsgruppen, die Inhalts- und Methodenexpert*innen von Cochrane zu einem spezifischen Thema bündeln und Cochrane bei der Produktion von Evidenzsynthesen unterstützen.

Die beiden Professoren von Cochrane Deutschland bzw. dem Institut für Evidenz in der Medizin an der Uniklinik Freiburg gehören erneut zu den weltweit meistzitierten Wissenschaftler*innen ihres Fachbereichs.Das zeigt das Ranking „Highly Cited Researchers 2024“, das der wissenschaftliche Informationsdienst Clarivate Analytics auf Basis seiner Zitationsdatenbank „Web of Science“, sowie qualitativer Analysen ermittelt, die Expert*innen des Institute for Scientific Information (ISI)™ bei Clarivate jährlich durchführen.

Der wissenschaftliche Vorstand von Cochrane Deutschland, Prof. Dr. Jörg Meerpohl, wurde am 25.11. nach seiner Wahl in das Cochrane Governing Board berufen. Cochrane Mitglieder und Mitarbeitende waren stimmberechtigt. Sie wählten ebenfalls Giordano Pérez-Gaxiola (Cochrane Mexico), Emma Persad (Cochrane Österreich) und Vanessa Jordan (Cochrane New-Zealand). Im Wahlverfahren wird mindestens ein Mitglied aus einem Land mit niedrigem oder mittlerem Einkommen ernannt.

Die kürzlich überarbeitete Deklaration von Helsinki fordert nun eine zeitnahe Veröffentlichung von Ergebnissen klinischer Studien. Diese Änderung soll die Transparenz in der medizinischen Forschung erhöhen und wird von der Cochrane Deutschland Stiftung sowie dem Bündnis Transparenz in der Gesundheitsforschung begrüßt.

Die Weltgesundheitsorganisation hat vier Cochrane Reviews im Bereich weltweite Gesundheit und Wohlbefinden von Müttern, Neugeborenen und Kindern gefördert. Forschungsfragen zu diesem Themenkomplex werden von Cochrane im Rahmen der neuen wissenschaftlichen Strategie priorisiert. Die Datenlage zu verzögerter Plazentalösung, zur Vermeidung von Verletzungen des Perineums sowie größerer Blutverluste bei Kaiserschnittgeburten ist aktuell aber überwiegend noch verbesserungsbedürftig.

Die Cochrane Collaboration richtet ihre neue wissenschaftliche Strategie für die nächsten fünf Jahre darauf aus, die dringendsten globalen Gesundheitsherausforderungen anzugehen und gesundheitliche Ungleichheiten gezielt zu bekämpfen.In den vergangenen 30 Jahren hat Cochrane über 9.000 systematische Übersichtsarbeiten zu einem breiten Themenspektrum veröffentlicht und sich als eine der vertrauenswürdigsten Quellen für Evidenz zu Gesundheitsfragen etabliert. 

Auch im nächsten Jahr bieten wir wieder ein umfangreiches Workshop-Angebot an. In sieben verschiedenen Workshops, von denen sechs online stattfinden, können Sie sich zu verschiedenen Teilbereichen von systematischen Reviews und Metaanalysen fortbilden.

Seit der weitverbreiteten Einführung fluoridhaltiger Zahnpasten scheint sich der Nutzen einer Fluoridierung des Trinkwassers für die Zahngesundheit von Kindern verringert zu haben. Zu diesem Ergebnis kommt ein aktualisierter Cochrane Review.Fluorid trägt nachweislich zur Vorbeugung von Karies bei und ist heutzutage in vielen Zahnpasten und Mundspülungen enthalten. Es kann auch als Lack oder Gel direkt auf die Zähne aufgetragen werden. 

Die Supplementierung von Vitamin D erfreut sich zunehmender Beliebtheit. Besteht kein Mangel, ist der Nutzen jedoch für die meisten Erkrankungen unbewiesen. Auch ein neu veröffentlichter Cochrane Review findet keinen Einfluss von Vitamin D auf den Krankheitsverlauf und die Symptome einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).