Welche Medikamente helfen am besten bei Lungenhochdruck der Gruppe 1, entweder einzeln oder in Kombination? Und haben diese Medikamente schwerwiegende unerwünschte Wirkungen?
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Kombinationstherapien bei Menschen mit Lungenhochdruck (pulmonale arterielle Hypertonie – PAH Gruppe 1) verhindern wirksamer eine Verschlechterung des Gesundheitszustands als die alleinige Behandlung mit einem Endothelin-Rezeptor-Antagonisten. Sie senken wahrscheinlich auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte. Es ist unklar, ob sie im Vergleich zu einem allein verabreichten Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer einen zusätzlichen Nutzen bei der Verhinderung einer klinischen Verschlechterung oder von Krankenhausaufenthalten bieten.
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Es liegt keine belastbare Evidenz dafür vor, dass eine Kombinationstherapie gegenüber einer Monotherapie mit einem der beiden Medikamente zu einer verbesserten körperlichen Leistungsfähigkeit der Betroffenen oder zu einer verringerten Sterblichkeit führt.
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Schwerwiegende Nebenwirkungen traten in beiden Gruppen ähnlich häufig auf. Auch die Wahrscheinlichkeit, die Behandlung abzubrechen, unterschied sich kaum zwischen der Kombinationstherapie und der alleinigen Behandlung mit einem Endothelin-Rezeptor-Antagonisten. Etwas weniger Patienten brachen die Behandlung ab, wenn sie eine Kombinationstherapie erhielten, als bei einer alleinigen Behandlung mit einem Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer.
Bei der pulmonalen Hypertonie handelt es sich um einen hohen Blutdruck in den Arterien der Lunge (Pulmonalarterien). Sie wird in fünf Kategorien (Gruppen 1 bis 5) eingeteilt, wobei jede Gruppe einen anderen Behandlungsansatz erfordert. Die pulmonale arterielle Hypertonie der Gruppe 1 ist eine seltene Erkrankung. Dabei ist der Blutdruck in den Lungenarterien erhöht, während andere Bereiche der Lunge nicht betroffen sind. Sie kann durch Faktoren wie genetische Veranlagung, bestimmte Medikamente oder andere medizinische Bedingungen verursacht werden. Wird die pulmonale arterielle Hypertonie der Gruppe 1 nicht erkannt oder unzureichend behandelt, kann dies die Lebensqualität erheblich mindern, das Risiko für Krankenhausaufenthalte erhöhen und die Sterblichkeit steigern.
Wie wird die pulmonale arterielle Hypertonie der Gruppe 1 behandelt?Zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie der Gruppe 1 eingesetzte Medikamente erweitern die Blutgefäße in der Lunge und senken so den Druck in den Lungenarterien. Es gibt vier Wirkstoffgruppen zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie: Endothelin-Rezeptor-Antagonisten, Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer, Stimulatoren der löslichen Guanylatcyclase und Prostazyklin-Analoga. Diese Medikamente können einzeln oder als Kombinationstherapie eingesetzt werden. Gemäß den Leitlinien ist die Kombination eines Endothelin-Rezeptor-Antagonisten mit einem Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer eine etablierte Therapieoption.
Was wollten wir herausfinden?Wir wollten herausfinden, wie gut Endothelin-Rezeptor-Antagonisten und Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer allein oder in Kombination zur Behandlung der pulmonalen arteriellen Hypertonie der Gruppe 1 geeignet sind. Wir wollten herausfinden, bei wie vielen Betroffenen sich die Erkrankung verschlechterte, wie viele ins Krankenhaus eingeliefert wurden und wie viele starben. Wir wollten auch wissen, ob es ernsthafte unerwünschte Wirkungen der Behandlung gibt.
Wie gingen wir vor?Wir suchten nach Studien, die Endothelin-Rezeptor-Antagonisten, Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer) oder eine Kombination beider Wirkstoffgruppen bei Betroffenen mit pulmonaler arterieller Hypertonie der Gruppe 1 untersuchten. Wir überprüften die Vertrauenswürdigkeit jeder Studie und berücksichtigten dabei Faktoren wie Studienmethoden und Größe der Studien.
Was fanden wir heraus?Wir fanden neun Studien mit 1807 Personen, die rund 16 Wochen lang beobachtet wurden.
Kombinationstherapien verringern im Vergleich zur alleinigen Behandlung mit einem Endothelin-Rezeptor-Antagonisten das Risiko, dass sich der Gesundheitszustand verschlechtert. Sie senken wahrscheinlich auch das Risiko für Krankenhausaufenthalte. Es ist unklar, ob Kombinationstherapien im Vergleich zu einer alleinigen Behandlung mit einem Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer die Verschlechterung des Gesundheitszustands verhindern. Ob sie auch die Zahl der Krankenhausaufenthalte senken, ist ebenfalls unklar. Es gibt keine sichere Evidenz dafür, dass eine Kombinationsbehandlung im Vergleich zu einer alleinigen Behandlung mit einem Endothelin-Rezeptor-Antagonisten oder einem Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer die körperliche Leistungsfähigkeit oder die Sterblichkeit der Betroffenen verbessert. Zwischen der Kombinations- und der Einzeltherapie zeigten sich keine wesentlichen Unterschiede hinsichtlich schwerwiegender unerwünschter Wirkungen. Etwas weniger Patienten brachen die Behandlung ab, wenn sie eine Kombinationstherapie erhielten, als bei einer alleinigen Behandlung mit einem Phosphodiesterase-Typ-5-Hemmer.
Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?Da nicht alle Studien über Todesfälle berichteten, ist es schwierig, in diesem Bereich verlässliche Schlussfolgerungen zu ziehen. In einigen Studien, die die Kombinationstherapie mit Einzeltherapien verglichen, war die Abbruchrate hoch. Das könnte die Ergebnisse beeinflusst haben. Um diese Aspekte besser zu verstehen, ist weitere Forschung wünschenswert.
Wie aktuell ist die Evidenz?Diese Evidenz ist auf dem Stand vom 13. März 2024.