Was sind die Vor- und Nachteile von Ketamin und anderen N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor-Antagonisten zur Behandlung chronischer Schmerzen?
-
Es ist unklar, ob Ketamin (als Infusion über die Vene, zum Einnehmen oder als Creme auf die Haut) die Schmerzstärke verringert. Bei Gabe über die Vene verursacht es jedoch möglicherweise unerwünschte Wirkungen.
-
Es ist unklar, ob Memantin, Dextromethorphan, Amantadin und Magnesium die Schmerzstärke verringern oder unerwünschte Wirkungen haben.
-
Wir brauchen mehr und bessere Studien, um Nutzen und Schaden von Ketamin und anderen N-Methyl-D-Aspartat-Rezeptor-Antagonisten bei chronischen Schmerzen zu untersuchen.
Chronische Schmerzen sind Schmerzen, die mindestens drei Monate lang andauern. Sie sind ein häufiges Gesundheitsproblem und betreffen bis zu ein Drittel der Menschen. Chronische Schmerzen können ein Symptom verschiedener Erkrankungen sein oder ohne erkennbare Ursache auftreten. Menschen mit chronischen Schmerzen leiden häufig unter Müdigkeit, Angst, Depressionen sowie Einschränkungen im Alltag und der Lebensqualität.
Was sind N-Methyl-D-Aspartat (NMDA)-Rezeptor-Antagonisten?NMDA-Rezeptor-Antagonisten sind Medikamente, die die Erregbarkeit von Nerven beeinflussen, die an der Schmerzverarbeitung und anderen Gehirnfunktionen beteiligt sind. Dazu gehören Ketamin, Memantin, Dextromethorphan, Amantadin und Magnesium. Sie werden bei verschiedenen Erkrankungen eingesetzt, auch bei chronischen Schmerzen.
Was wollten wir herausfinden?Wir wollten wissen, ob Ketamin und andere NMDA-Rezeptor-Antagonisten Schmerzen besser lindern als eine Scheinbehandlung (Placebo), die übliche medizinische Behandlung oder ein anderes Medikament. Wir wollten auch herausfinden, ob sie mit unerwünschten Wirkungen verbunden sind.
Wie gingen wir vor?Wir suchten nach Studien, in denen Ketamin und andere NMDA-Rezeptor-Antagonisten bei Erwachsenen mit chronischen Schmerzen mit Placebo, der üblichen medizinischen Behandlung oder einem anderen Medikament verglichen wurden. Wir fassten die Studienergebnisse zusammen, verglichen sie und bewerteten, wie verlässlich die Evidenz ist – unter anderem anhand der verwendeten Methoden und der Größe der Studien.
Was fanden wir heraus?Wir fanden 67 Studien mit 2309 Teilnehmenden mit unterschiedlichen chronischen Schmerzerkrankungen, darunter Nervenschmerzen (z. B. diabetische Neuropathie, Schmerzen nach Gürtelrose), Fibromyalgie sowie das komplexe regionale Schmerzsyndrom. Der Anteil der Frauen in den Studien lag zwischen 11 % und 100 %. 39 Studien befassten sich mit Ketamin, zehn mit Memantin, neun mit Dextromethorphan, drei mit Amantadin und acht mit Magnesium. In 26 Studien wurden diese Medikamente mit Placebos verglichen. Die meisten Studien stammten aus Europa, dem Vereinigten Königreich und den USA. 19 % wurden in irgendeiner Form von Pharmaunternehmen finanziell unterstützt. Die Studien waren im Allgemeinen kurz und dauerten nur einige Monate.
HauptergebnisseWir wissen nicht, ob Ketamin (als Infusion durch eine Vene, zum Einnehmen oder als Creme) die Schmerzstärke verringert. Bei Gabe über die Vene verursacht es möglicherweise unerwünschte Wirkungen, darunter Übelkeit, Erbrechen sowie das Gefühl einer Entfremdung von der Realität. Wir wissen nicht, ob Ketamin als Creme oder zum Einnehmen unerwünschte Wirkungen verursacht.
Es ist unklar, ob Memantin, Dextromethorphan und Amantadin (zum Einnehmen) oder Magnesium (als Infusion oder zum Einnehmen) die Schmerzstärke verringern oder unerwünschte Wirkungen verursachen.
Was schränkt die Aussagekraft der Evidenz ein?Wir haben aus mehreren Gründen wenig bis kein Vertrauen in die Evidenz. Es ist möglich, dass die Studienteilnehmenden wussten, welche Behandlung sie bekamen. Nicht alle Studien lieferten Daten zu allen für uns wichtigen Endpunkten. Es gab nicht genügend Studien, und die eingeschlossenen Studien waren sehr klein. Daher lassen sich die Ergebnisse zu unseren Endpunkten nicht sicher beurteilen.
Wie aktuell ist die vorliegende Evidenz?Die Evidenz ist auf dem Stand von Juni 2025.