Arbeitsgruppe "Evidence-based Medicine und klinische Ökonomik", "Klinische Studien" und "PONV-Research", Klinik u. Poliklinik für Anästhesiologie des Universitätsklinikums Würzburg (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. Norbert Roewer)
Leiter: Univ.-Prof. Dr. med. Peter Kranke, MBA
Einführende Information:
Eine Rationale für das ärztliche Handeln zu haben, ist kein Selbstzweck, sondern ergibt sich aus dem Anspruch nach der bestmöglichen Versorgung eines Patienten. Aber auch ökonomische Fragen und Nutzen-Risiko-Abwägungen verlangen nach Antworten.
Bearbeitete Fragestellungen:
Fragestellungen ergeben sich im klinischen Alltag und damit auch in der Anästhesie zur Genüge: „Welches Anästhesieverfahren ist das Geeignete? Welche Prämedikation erscheint sinnvoll? Welche Interventionen existieren zur Prävention des Injektionsschmerzes von Propofol? Welcher Patient profitiert von der Einlage einer Magensonde? Bringen Additiva bei Verfahren der Regionalanästhesie einen messbaren Nutzen? Wie effektiv ist eine antiemetische Behandlung und muss sie zwangsweise kostenaufwendig sein? Welches Volumenersatzmittel ist das Geeignete? Was kann gegen Zittern nach Narkosen getan werden? Ist die Antagonisierung der neuromuskulären Blockade generell angezeigt? Und wie verhält es sich mit den Kosten und Nebenwirkungen der jeweiligen Interventionen im Licht der Kosten bzw. Risiko-Nutzen Abwägung?“ Nur um ein paar Beispiele zu nennen.
Bei der Fülle der biomedizinischen Journale und dem darin veröffentlichten Material ist zwar vielfach eine implizit vorhandene Antwort zu erwarten; von alleine erschließen sich die Antworten auf oben skizzierte Fragen aber nicht.
Angewandte Methodik:
„Evidence-based medicine“ möchte in diesem Prozess die gegenwärtig beste Datenlage zur Anwendung an individuellen Patienten zur Verfügung stellen. Ein wesentliches Standbein im Rückgriff auf die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse stellen systematische Übersichten zu umschriebenen Themen und Fragestellungen dar. In Ergänzung zu herkömmlichen Übersichten, Originalarbeiten und sonstigen Publikationsformen, möchten sie die möglichen Einflussfaktoren, die sich bei willkürlicher Betrachtungsweise eines Themengebietes ergeben, minimieren. Sie stellen zwangsweise keine „magische Wunderwaffe“ gegen verfälschte Einschätzungen - beispielsweise hinsichtlich der Wertigkeit einer Intervention - dar, da sie ja auf den bereits publizierten Daten beruhen, sind aber sehr wohl in der Lage durch Anwendung bestimmter Methoden derlei Einflussfaktoren aufzudecken und gegebenenfalls zu minimieren.
Ziel unserer Arbeit:
Ziel unserer Arbeit ist die Förderung einer evidenz-basierten Grundlage und Denkweise im Bereich der perioperativen Medizin. Zu diesem Zweck erstellen wir systematische Übersichtsarbeiten und Cochrane Reviews (Cochrane Anaesthesia Review Group) in den Gebieten Anästhesie, Schmerztherapie, Palliativmedizin, Intensivmedizin, sowie in benachbarten und themenverwandten Gebieten. Im Rahmen von Kooperationsprojekten bearbeiten wir aber auch andere medizinische und gesundheitspolitische Fragestellungen, so z.B. die Frage nach der Wertigkeit der hyperbaren Sauerstofftherapie bei chronischen Wunden (Cochrane Wounds Group) oder wir untersuchen den Nutzen der hyperbaren Sauerstofftherapie bei akutem cerebralem Insult (Cochrane Stroke Group) oder zur Therapie von Kopfschmerzen.
Daneben steht die Nutzenbewertung von Maßnahmen zur Optimierung der Behandlung in der perioperativen Phase basierend auf klinischen Studien und Simulationen im Fokus unseres Interesses.
Leistungen:
Neben klinischen Studien, die aus Forschungsinteresse seitens der behandelnden Ärzte und Institutionen geplant und durchgeführt werden, dienen klinische Studien beispielsweise im Zulassungsprozess von Arzneimitteln, diagnostischen Verfahren und medizinischen Geräten der Datengewinnung mit Blick auf Durchführbarkeit, Effektivität, Sicherheit und Kosteneffizienz der eingesetzten Interventionen.
An der Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie können klinische Studien z.B. im Rahmen von Zulassungsverfahren und zur Gewinnung zusätzlicher Sicherheitsdaten auf mono- und multizentrischer Basis geplant, durchgeführt und koordiniert werden.
Im Kontext der Abwicklung klinischer Studien bestehen Kooperationen zu anderen Zentren mit Fokus auf perioperative klinische Forschung, der Zentrale für klinische Studien am Klinikum der Universität Würzburg, sowie mit dem Lehrstuhl für Statistik des Instituts für Mathematik, als auch dem Lehrstuhl für klinische Epidemiologie und Biometrie.
Kontaktadresse
Univ.-Prof. Dr. med. Peter Kranke, MBA
Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie
Universitätsklinikum Würzburg
Oberdürrbacherstr. 6
97080 Würzburg
Germany
Telefon: 0931-201-30050
Fax: 0931-201-30053
Email: kranke_p@ukw.de
Homepage Klinik für Anästhesie und klinische Studien
Studiensekretariat: 0931-201-30309
Email: guzman_i@ukw.de