Wie lassen sich COVID-19-Impfraten verbessern?

Frau lässt sich gegen COVID-19 impfen

Ein aktueller Scoping Review von Cochrane kartiert die Forschungslandschaft zu Maßnahmen, die die Bereitschaft von Menschen erhöhen sollen, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen. Diese Übersicht über die laufende Forschung zum Thema liefert die Grundlage für weitere Evidenzsynthesen.

Impfungen gegen COVID-19 schützen gegen schwere und tödliche Verläufe von COVID-19, einer Krankheit, die sonst nur schwer zu behandeln ist. Sie werden deshalb von Gesundheitsbehörden weltweit empfohlen. Trotzdem haben viele Menschen Vorbehalte gegen die Impfungen.

In den letzten anderthalb Jahren gab es weltweit eine Vielzahl von Initiativen, die Akzeptanz der Impfungen und damit die Zahl geimpfter Menschen zu erhöhen, von Informationskampagnen über finanzielle Anreize bis hin zu gesetzlichen Impfverpflichtungen. Allerdings ist es trotz durchaus vorhandenen Forschungsprojekten noch unklar, welche dieser Maßnahmen am vielversprechendsten sind. Die Forschung zu dieser Frage systematisch aufzuarbeiten, ist Ziel einer Gruppe von Autor*innen der Cochrane Haematology Group an der Uniklinik Köln und des Instituts für Evidenz in der Medizin am Universitätsklinikum Freiburg.

In einem ersten Schritt haben die Forscher*innen nun einen sogenannten Scoping Review erstellt. In diesem Review-Format geht es allgemein zunächst darum, sich einen Überblick über die weltweit vorhandene Forschung zur gegebenen Fragestellung zu verschaffen, seien es noch laufende Studien oder solche mit bereits veröffentlichten Ergebnissen.

Im Rahmen ihrer systematischen Literatursuche fanden die Kölner Cochrane-Autor*innen insgesamt 96 Studien, die eine breite Palette von Maßnahmen zur Erhöhung der Impfbereitschaft in der Bevölkerung untersuchen.  61 davon hatten zum Zeitpunkt der Suche (11. Oktober 2021) bereits (Teil-) Ergebnisse veröffentlicht.

Dieser Scoping Review von Cochrane kann nicht die Frage beantworten, welche dieser zahlreichen Maßnahmen am wirksamsten sind, um die COVID-19-Impfbereitschaft zu erhöhen. Er biete jedoch einen systematischen Überblick über Interventionen, Studiendesigns, Populationen und Settings von entsprechenden Studien, sagt Senior-Autorin Nicole Skoetz. Damit liefert er die Basis für eine systematische Übersichtsarbeit zur Wirksamkeit der Maßnahmen, an denen ihre Kölner Gruppe bereits arbeitet.
„Schon im Scoping Review zeichnen sich einige wichtige Evidenzlücken ab“, sagt Skoetz. „So mangelt es an Studien aus Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen ebenso wie an Studien, die politische Maßnahmen oder einen verbesserten Zugang zu Impfstoffen untersuchen. Auch Maßnahmen zur Erhöhung der Impfraten, die sich an speziell an Kinder und Jugendliche richten, wurden bisher kaum untersucht.“ Diese Lücken müssten nun durch gezielte Forschung geschlossen werden.

Zum Review Maßnahmen zur Erhöhung der COVID‐19‐Impfbereitschaft: eine Übersicht zur bestehenden Evidenz