Der Streit um den US-amerikanischen Bundeshaushalt und die daraus resultierende Haushaltssperre werden auch bei PubMed deutlich, der weltweit wichtigsten, frei zugänglichen Suchoberfläche für die Literaturdatenbank Medline. Auf der PubMed-Homepage erscheint jedenfalls im Moment automatisch der Hinweis: „Wegen der Unterbrechung der staatlichen Finanzierung sind die Informationen auf dieser Website möglicherweise nicht aktuell.“ Derselbe Hinweis ist momentan auch auf der Homepage des Studienregisters ClinicalTrials.gov zu lesen.
Was aber können Wissenschaftler*innen tun, wenn diese beiden wichtigen Informationsangebote der US-amerikanischen National Library of Medicine nicht wie gewohnt umfassend und zuverlässig zur Verfügung stehen? Bei dieser Herausforderung kann eine Handreichung helfen, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) und Cochrane Deutschland bereits im August veröffentlicht haben. Sie zeigt nämlich alternative Recherchequellen auf: Sie nennt Studienregister, die als Ersatz für ClinicalTrials.gov dienen können, und gibt eine detaillierte Übersicht über verschiedene, teils kostenpflichtige Datenbanken bzw. Suchoberflächen, die als Alternative zu PubMed in Frage kommen. Zudem zeigt die Handreichung, in welcher Kombination diese Alternativen den Datenbestand von PubMed möglichst vollständig abbilden – aber auch, wo sie hinsichtlich Verfügbarkeit und Suchfunktionalität an ihre Grenzen stoßen.
Bislang bietet die Plattform PubMed Forschenden weltweit einen kostenfreien Zugriff auf über 38 Millionen Referenzen aus ca. 5200 Fachzeitschriften, die in der Datenbank MEDLINE indexiert sind. Unterhalt und Weiterentwicklung dieses Angebots werden bisher aus öffentlichen Geldern finanziert. Mit Blick auf den restriktiven Kurs in der US-amerikanischen Wissenschaftspolitik fürchten Experten schon länger, dass die Sparmaßnahmen die frei verfügbaren Informationsangebote der US-amerikanischen National Library of Medicine einschränken könnten. Die gemeinsame Handreichung von IQWiG, G-BA und Cochrane Deutschland basiert daher auf Überlegungen und Recherchen, die in Fachkreisen bereits vor Monaten begonnen haben. Schon beim 4. Symposium der Cochrane Deutschland Stiftung im März 2025 hatte ein Impulsvortrag Forschende für diese Problematik sensibilisiert.