
Ein jetzt veröffentlichtes Arbeitspapier zeigt Forschenden alternative Suchmöglichkeiten, aber auch deren Grenzen auf. Es basiert auf Überlegungen, die das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) derzeit zusammen mit dem Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) und Cochrane Deutschland unternimmt.
ist die weltweit wichtigste Literaturdatenbank für die biomedizinische Forschung und Teil des frei verfügbaren Informationsangebots der US-amerikanischen National Library of Medicine (NLM). Was wäre, wenn diese essentielle Informationsquelle nicht oder nur noch eingeschränkt verfügbar wäre? Das Arbeitspapier des gibt Wissenschaftler*innen Hilfestellungen, wie sie den Zugriff auf PubMed durch andere Datenbanken ersetzen und trotzdem einen möglichst guten Überblick über die internationale Studienlage bekommen könnten. An der Ausarbeitung waren Cochrane Deutschland und der beteiligt.
Hintergrund des gemeinsamen Papiers ist der derzeit restriktive Kurs in der US-amerikanischen Wissenschaftspolitik mit teils massiven Kürzungen bei Personal und Budget. Weltweit fürchten Forschende deshalb, dass die Sparmaßnahmen zu Einschränkungen in der Verfügbarkeit der NLM-Datenbanken führen oder sie den bislang freien Zugang verlieren könnten. Teils wird auch die Sorge laut, es könnten gezielt bestimmte Inhalte aus PubMed entfernt werden, in denen es zum Beispiel um die Themen Diversity oder Inclusion geht. Neben der Literaturdatenbank PubMed könnte auch das Studienregister
, in dem viele internationale Forschende klinische Studien vor deren Beginn registrieren, betroffen sein.„Mit diesem Arbeitspapier wollen wir unsere aktuellen Überlegungen mit der Community teilen, die diese Datenbanken nutzt und die für ihre Arbeit, etwa bei der Erstellung von Evidenzsynthesen, darauf angewiesen ist. Wir hoffen, den potenziell betroffenen Personen und Institutionen damit eine hilfreiche Handreichung zu bieten – für den Fall, dass der Zugriff auf PubMed und andere US-amerikanische Datenbanken ganz oder teilweise eingeschränkt werden sollte“, so Prof. Dr. Jörg Meerpohl, der Direktor von Cochrane Deutschland. „Sobald neue relevante Informationen oder Erkenntnisse vorliegen, soll das Papier aktualisiert werden.“
Teil der Dokumentation ist eine detaillierte Übersicht über verschiedene Datenbanken, die als Alternative zu PubMed in Frage kommen. Zudem zeigt das Papier, in welcher Kombination sie den Datenbestand von PubMed möglichst vollständig abbilden – aber auch, wo sie hinsichtlich Verfügbarkeit und Funktionalität an ihre Grenzen stoßen. Es nennt darüber hinaus auch Studienregister, die als Ersatz dienen könnten, falls es bei ClinicalTrials.gov zu Einschränkungen kommen sollte.
Forschende weltweit haben durch die Plattform PubMed bislang einen kostenfreien Zugriff auf über 38 Millionen Referenzen aus ca. 5200 Fachzeitschriften, die in der Datenbank MEDLINE indexiert sind. Unterhalt und Weiterentwicklung dieses Angebots werden bisher aus öffentlichen Geldern finanziert. Mit Blick auf den Sparkurs von US-Präsident Donald Trump fürchten Wissenschaftler*innen derzeit, dass sich dies ändern könnte.
Das jetzt veröffentlichte Papier fußt auf Überlegungen und Recherchen, die in Fachkreisen schon seit mehreren Monaten laufen. Bereits beim
im März 2025 ging es in einem Impulsvortrag, der angesichts der aktuellen politischen Entwicklungen kurzfristig ins Programm genommen wurde, darum, Forschende für diese Problematik zu sensibilisieren.Wir planen zeitnah ein Lunch & Learn Webinar zu der Handreichung – mehr Infos dazu in Kürze hier auf unserer Webseite.