
Frankreich hat im Mai 2025 eine nationale Strategie vorgestellt, um die Transparenz und Veröffentlichungsraten klinischer Studienergebnisse gezielt zu verbessern. Diese Strategie könnte als Vorbild für vergleichbare Ansätze in anderen Ländern dienen. Cochrane Deutschland beschäftigt sich ebenfalls mit dem Thema "Transparenz in der Gesundheitsforschung".
Zwischen 2012 und 2022 wurden in Frankreich die Ergebnisse von bis zu 57 % der klinischen Studien nicht veröffentlicht. Auch in Deutschland zeigt sich ein ähnliches Bild: Bei etwa einem Drittel der klinischen Studien, die zwischen 2014 und 2017 an deutschen Universitätskliniken durchgeführt wurden, fehlte selbst fünf Jahre nach Studienabschluss noch immer eine Veröffentlichung der Ergebnisse. Bleiben Studienergebnisse unveröffentlicht, kann dies einen erheblichen Publikationsbias in systematischen Reviews verursachen und zu einer Über- oder Unterschätzung von Behandlungseffekten führen.
Frankreich hat nun eine nationale Strategie vorgelegt, um sicherzustellen, dass künftig die Ergebnisse von allen klinischen Studien zeitnah veröffentlicht werden. Der Bericht wurde von der Arbeitsgruppe „Transparency and the publicising of the results of health research“ erstellt, die von der französischen Regierung berufen wurde. Die Arbeitsgruppe richtet ihre Empfehlungen an alle Akteur*innen im Bereich der klinischen Forschung – von den Ministerien für Forschung und Gesundheit über Sponsoren und Förderinstitutionen klinischer Studien bis hin zu europäischen Behörden und Universitäten. Eine zentrale – und keineswegs neue – Forderung besteht darin, dass die Studien spätestens ein Jahr nach Studienende in dem Register veröffentlicht werden, in dem die Studie ursprünglich registriert wurde.
Die französische Strategie eignet sich als Modell für ähnliche Strategien in anderen Ländern. Darüber hinaus dient der Bericht als ausgezeichnetes Nachschlagewerk mit einer historischen Übersicht und umfassenden Informationen zu allen Aspekten der Studienregistrierung und Ergebnisveröffentlichung. Ein ausführlicher Anhang bietet unter anderem relevante Zitate aus den EU-Regularien und der Deklaration von Helsinki, das Statement der Weltgesundheitsorganisation (WHO), in dem die WHO Regierungen weltweit dazu aufruft, Studienregistrierung und Ergebnisveröffentlichung gesetzlich zu verankern, ein Glossar zentraler Begriffe rund um die Studienregistrierung sowie verschiedene Vorlagen zur Ergebnispublikation.
Der Bericht ist in französischer und englischer Sprache hier abrufbar.