Festakt anlässlich der Gründung der Cochrane Deutschland Stiftung

Seit November 2017 existiert die vom Universitätsklinikum Freiburg gestiftete ‚Cochrane Deutschland Stiftung’. Die Stiftung wird durch die nachhaltige institutionelle Förderung des deutschen Bundesministeriums für Gesundheit in die Lage versetzt, die Aufgaben einer nationalen Cochrane Repräsentanz wahrzunehmen sowie durch systematischen, evaluierenden Wissenstransfer zu einer evidenzbasierten Gesundheitsversorgung in Deutschland beizutragen. Die offizielle Eröffnungsfeier der Stiftung fand am 23.01.18 in Freiburg statt.

Die offizielle Stiftungsgründung wurde von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe in einer Mitteilung vom 9. November 2017 begrüßt:
„Wir brauchen unabhängige Forschung, die den Stand der Erkenntnisse immer wieder wissenschaftlich auf den Prüfstand stellt und uns so verlässliche Informationen über die besten Behandlungsmethoden liefert. Deshalb habe ich mich dafür eingesetzt, dass der Bund die Arbeit von Cochrane in Deutschland mit der Cochrane Deutschland Stiftung endlich nachhaltig fördern kann.“

Mit der Gründung der Stiftung und der parallelen Entwicklung eines universitären Instituts „Evidenz in der Medizin (für Cochrane Deutschland Stiftung)“ wird in der Tat ein 25 Jahre währender Prozess in Deutschland abgeschlossen.

Nach Archie Cochrane’s bahnbrechendem Buch „Effectivenes and Efficiency“ (1972), in dem er die Untersuchung aller medizinischen Maßnahmen durch vergleichende randomisierte Studien forderte, dauerten die Entwicklungsarbeiten der dafür nötigen Methodik bis Ende der 1980er Jahre. Nach dem notwendigen politischen Meinungsbildungsprozess wurde 1992 in Oxford durch Großbritanniens Vorreiterrolle, ein nationales Cochrane Zentrum eingerichtet und eine breite unterstützende Struktur entwickelt. 

Schon im folgenden Jahr wurden in sechs weiteren Ländern nationale Cochrane Zentren und damit die internationale Cochrane Collaboration gegründet. Deutschland war in dieser ersten Generation noch nicht vertreten, aber in dieser Zeit kam das zugrundeliegende Gedankengut auch nach Deutschland. Die Ausbreitung und die Einsicht, dass die Wissensakkumulation durch die Zusammenfassung der international durchgeführten Studien ein entscheidender und unverzichtbarer Schritt für Entscheidungen in der Medizin ist, benötigte dann jedoch noch ein paar Jahre, um schließlich 1998 zur Einrichtung des Deutschen Cochrane Zentrums in Freiburg zu führen. Im Folgejahr schloss sich die Gründung des Deutschen Netzwerks Evidenzbasierte Medizin (DNEbM) an. 

Die folgenden zwei Jahrzehnte haben die Notwendigkeit von global geeigneten Strukturen für die Studiendurchführung und -nutzung in der Welt des medizinischen Wissens immer klarer hervortreten lassen. Deutlich wurde auch, dass dieser globale Wissensaustausch nicht im Rahmen von Projektförderungen, sondern nur durch eine nachhaltige Finanzierung und die Schaffung tragender Strukturen etabliert werden kann. Das Universitätsklinikum Freiburg und das Bundesministerium für Gesundheit haben diesen Prozess nun mit der Gründung der Cochrane Deutschland Stiftung und der Bewilligung einer institutionellen Förderung abgeschlossen. Die institutionelle Förderung von Cochrane Strukturen im Rahmen einer Stiftung ist weltweit die bisher einzige dieser Art.

Kontakt für Presseanfrage: Andrea Puhl, Media Officer, Cochrane Deutschland Stiftung, puhl@cochrane.de.