Cochrane liefert Grundlagen für internationale COPD-Leitlinie

Älterer Mensch mit Nasenschlauch

Der kürzlich aktualisierte GOLD-Bericht (Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease) enthält Erkenntnisse aus insgesamt 42 systematischen Cochrane Reviews. Sieben davon wurden in der neuen Version des Berichts erstmals berücksichtigt und trugen dazu bei, die Empfehlungen der Leitlinie auf den aktuellsten Stand der Evidenz zu bringen.

Eine chronisch obstruktive Lungenerkrankung (chronic obstructive pulmonal disease, COPD) entwickelt sich als Reaktion auf anhaltende Schadreize wie Rauchen oder Umweltschadstoffe. Es kommt zu chronischem Husten und zunehmender Atemnot, die Lungenbläschen werden mit der Zeit irreversibel geschädigt.

In Deutschland leiden drei bis fünf Millionen Menschen an einer COPD. Die Krankheit gehört weltweit mit Platz 3 (hinter Herz-Kreislauferkrankungen) zu den häufigsten Todesursachen. Betroffen sind vorwiegend ältere Menschen, da es Jahre oder Jahrzehnte dauert, bis sich eine COPD entwickelt.

Die Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease (GOLD)  arbeitet weltweit mit Vertretern der Gesundheitsfachberufe und des öffentlichen Gesundheitswesens zusammen, um Prävention und Behandlung dieser Lungenerkrankung zu verbessern. Der alljährlich erscheinende GOLD-Report für die Diagnose, Behandlung und Vorbeugung von COPD gilt als wichtigste internationale COPD-Leitlinie und wird auf der Grundlage der besten verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz stetig weiterentwickelt und aktualisiert.

In die Evidenzgrundlage des aktuellen GOLD-Reports 2023  wurden sieben systematische Reviews von Cochrane Airways neu aufgenommen; zusätzlich zu den 35 Cochrane Reviews unter den Referenzen der letztjährigen Version. Von den sieben neuen Reviews befassen sich drei mit medikamentösen Therapien, drei mit Verhaltensinterventionen und einer mit einer speziellen Form der Beatmung. Zwei Beispiele:

  • Einer der medikamentösen Reviews (der derzeit von den Cochrane-Autor*innen bereits erneut aktualisiert wird) ging der wichtigen Frage nach, welche langwirksamen Inhalatoren für Betroffene mit fortgeschrittener COPD am wirksamsten und sichersten sind. Die Autor*innen kamen nach Sichtung der gesamten Evidenz zu dem Schluss, dass eine Kombination aus einem langwirkenden Beta‐2‐Agonisten und einem Anticholinergikum zum Inhalieren (z.B. Formoterol + Aclidinium) wahrscheinlich die beste Behandlung ist, um bei fortgeschrittener COPD die Häufigkeit akuter Verschlechterungen zu verringern (moderate Vertrauenswürdigkeit der Evidenz). Diese Kombination wird aufgrund des Cochrane Reviews nun in der GOLD-Leitlinie als erste Wahl empfohlen.
  • Einer der Cochrane Reviews zu verhaltensbezogenen Interventionen stellte im Jahr 2022 fest, dass ein verbessertes Selbstmanagement die gesundheitsbezogene Lebensqualität von Menschen mit COPD im Vergleich zur Regelversorgung leicht verbessern und insbesondere die Zahl der COPDbedingten Krankenhauseinweisung verringern kann.

Zum aktuellen GOLD-Bericht

Alle sieben Cochrane Reviews, die für die 2023 aktualisierte GOLD-Leitlinie erstmals berücksichtigt wurden:

Übersicht über alle Cochrane Reviews zum Thema COPD