Aktualisierter Cochrane Review: Impfstoffe zur Vorbeugung einer Rotavirus-Infektion

Die Impfstoffe Rotarix, RotaTeq, Rotasiil und Rotavac verhindern Rotavirus-Infektionen bei Kindern – das zeigt die jüngste Aktualisierung eines Cochrane Reviews

Rotaviren sind eine der häufigsten Ursachen für Magen-Darm-Erkrankungen bei Kleinkindern und Säuglingen und hoch ansteckend. Die betroffenen Kinder leiden unter Durchfall, Erbrechen und Fieber. Weltweit sterben jährlich laut Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) etwa eine halbe Million Kinder unter fünf Jahren an einer Infektion mit dem Rotavirus, geschätzte 2,4 Millionen Kinder werden pro Jahr wegen Rotaviren stationär behandelt. Besonders häufig betroffen sind Kinder im Alter von sechs Monaten bis hin zu zwei Jahren, die noch keine Antikörper gegen das Rotavirus entwickelt haben. Die Viren werden meist als Schmierinfektion von Mensch zu Mensch oder über verunreinigte Oberflächen oder Lebensmittel übertragen.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt zur Prävention einer Rotavirus-Infektion eine Impfung (Impfstoffe Rotarix, RotaTeq, Rotasiil, Rotavac). 107 Länder sind bisher der Empfehlung der WHO gefolgt, einen Rotavirus-Impfstoff in die nationalen Impfprogramme für Kinder und Säuglinge aufzunehmen.

Die kürzlich erschienene Aktualisierung des Cochrane Reviews ‘Vaccines for preventing rotavirus diarrhoea: vaccines in use’ bestätigt, dass die bereits im Einsatz befindlichen Rotavirus-Impfstoffe Rotarix, RotaTeq, Rotasiil und Rotavac Episoden von Rotavirus-Durchfall bei Kindern verhindern und dabei kein erhöhtes Risiko für schwerwiegende unerwünschte Ereignisse besteht. Es konnten 60 relevante Studien in den Review eingeschlossen werden: 56 Studien wurden von den Impfstoffherstellern finanziert oder kofinanziert, während vier Studien unabhängig von der Finanzierung Hersteller waren.

Die Ergebnisse zeigen, dass Rotavirus-Impfstoffe in den ersten beiden Lebensjahren in Ländern mit niedriger Kindersterblichkeitsrate mehr als 90 % der schweren Fälle von Rotavirus-Infektionen verhindern. In Ländern mit mittlerer Kindersterblichkeitsrate liegt diese Rate bei mehr als 75 % und in Ländern mit hoher Kindersterblichkeitsrate bei 35 % bis 58 %. Die Evidenz für Länder mit niedriger und mittlerer Kindersterblichkeit stammt aus Studien zu den Impfstoffen Rotarix und RotaTeq. Die Impfstoffe Rotasiil und Rotavac wurden bisher nur in Ländern mit einer hohen Kindersterblichkeitsrate untersucht (Indien, Niger).

Die Hauptautorin Hanna Bergman kommentiert: „Dieser Review unterstreicht, dass noch mehr getan werden muss, um die Gründe für die geringere Wirksamkeit von Rotavirus-Impfstoffen in Ländern mit hoher Sterblichkeit zu erforschen und zu verbessern.“

Zum Review: Vaccines for preventing rotavirus diarrhoea: vaccines in use

Quelle
Robert-Koch-Institut (RKI): Epidemiologie der Rotavirus-Erkrankungen in Deutschland im Zeitraum von 2001 bis 2011, Stand: 2012 (Abruf 24.11.2021).