Interventionen für Kinder mit akuten schweren Asthmaanfällen: eine Übersicht über Cochrane Reviews

Kinder erkranken häufig an Asthma – eine Erkrankung, bei der sich die kleinen Atemwege in der Lunge verengen. Diese Verengung ist auf Schwellungen und Entzündungen sowie auf die die Atemwege umgebenden Muskeln zurückzuführen. Ein akuter Asthmaanfall führt zu Kurzatmigkeit, Husten, Keuchen und Engegefühlen in der Brust.

Wenn Kinder einen Asthmaanfall erleiden, besteht die Standardbehandlung in der Gabe von Steroiden (Kortison, üblicherweise oral, d. h. über den Mund verabreicht) zur Verringerung der Entzündung und Schwellung. Ebenfalls werden inhalative Medikamente (Medikamente zum Inhalieren) zur Entspannung der Atemwegsmuskulatur gegeben (so genannte "Bronchodilatatoren"). Diese Standardbehandlung wird in dieser Übersicht als "First-Line"-Behandlung bezeichnet, da sie die beste Erst-Behandlung ist. 

Die Asthmaanfälle einiger Kinder bessern sich jedoch mit der First-Line-Behandlung nicht, und es ist eine weitergehende Behandlung erforderlich - in der Regel in der Notaufnahme oder im Krankenhaus; in dieser Übersicht wird diese Behandlung als "Second-Line"-Behandlung bezeichnet. Welches die beste Second-Line-Behandlung für Kinder ist, die auf die First-Line-Behandlung nicht ansprechen, ist jedoch unklar. Es stehen viele Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, und welche Behandlung die die Kinder letztlich bekommen, ist von Krankenhaus zu Krankenhaus unterschiedlich.

Das Cochrane-Autorenteam wollte deshalb die existierenden Cochrane Reviews zu Second-Line-Behandlungen für Kinder mit Asthmaanfällen betrachten. Ziel war es, die Informationen auf nützliche Weise zusammenzuführen und so zu präsentieren, dass der Praktiker die beste Behandlungsentscheidung für jedes Kind mit Asthmaanfall treffen kann, wenn die Gabe von inhalativen Bronchodilatatoren und von oral verabreichten Steroiden die Symptome nicht verbessert hat.

Die Übersicht umfasst 13 Cochrane Reviews zu verschiedenen Behandlungsoptionen, darunter inhalative Medikamente, intravenöse Medikamente und andere Therapien. Die Übersicht vermittelt die aktuellste Evidenz aus systematischen Übersichtsarbeiten mit Metaanalysen der Ergebnisse randomisierter kontrollierter Studien zu akutem schwerem Asthma bei Kindern. Die Übersicht ist auf dem Stand von Dezember 2019. 

Hauptergebnisse

Für Kinder mit akutem schwerem Asthma, bei denen eine zusätzliche Behandlung erforderlich ist, ermittelten die Autoren, dass

  • Intravenös verabreichtes Magnesiumsulfat (ein Bronchodilatator, der über eine Vene verabreicht wird) die Dauer des Krankenhausaufenthalts zu verkürzen scheint;
  • keine Evidenz dafür vorliegt, dass irgendeine Behandlung das Risiko einer Einweisung auf die Intensivstation verringert;
  • einige Behandlungen das Risiko von Krankenhauseinweisungen zu verringern schienen. Dazu gehörte die Ergänzung der inhalativen Standardbehandlung (mit Beta-Agonisten wie Salbutamol) durch eine zweite Art der inhalativen Behandlung mit Bronchodilatatoren (mit anticholinergen Medikamenten wie Ipratropiumbromid), die intravenöse Verabreichung von Magnesiumsulfat und das Einatmen einer Mischung aus Helium und Sauerstoff;
  • schwerwiegende unerwünschte Ereignisse durch über Inhalation verabreichtes Magnesiumsulfat reduziert werden können;
  • Übelkeit und/oder Erbrechen häufiger bei Gabe von Aminophyllin (einem weiteren bronchodilatatorischen Medikament, das über eine Vene verabreicht wird) auftreten; und
  • Das Hinzufügen einer zweiten bronchienerweiternden inhalativen Behandlung (mit einem anticholinergen Medikament wie Ipratropiumbromid) das Risiko von Übelkeit und Tremor, nicht jedoch das von Erbrechen, verringert.