Cochrane plädiert bei einer Veranstaltung des EU-Parlaments für Transparenz von klinischen Studien

Cochrane hat kürzlich im Europäischen Parlament an einer Diskussionsveranstaltung über die Transparenz klinischer Studien mit politischen Entscheidungsträgern*, zivilgesellschaftlichen Organisationen und Wissenschaftlern teilgenommen.

Seitdem die Verordnung der Europäischen Kommission zur Durchführung von klinischen Prüfungen (European Commission’s Clinical Trial Regulation) im Juli 2014 in Kraft getreten ist, sind Sponsoren von Studien verpflichtet, innerhalb eines Jahres nach Studienende (schon innerhalb von sechs Monaten bei pädiatrischen Studien) alle Ergebnisse zu veröffentlichen. Oft fehlt es jedoch an einer entschlossenen Umsetzung dieser Verpflichtung.

EU Parliament

Die Diskussionsrunde fand am 17. Oktober statt. Weitere Maßnahmen wurden gefordert, um eine größere Transparenz von Studienergebnissen zu gewährleisten. Die Veranstaltung wurde von Health Action International und TranspariMED organisiert und stand unter dem Vorsitz von Michèle Rivasi, MdEP.

An der Runde nahmen auch Vertreter der Europäischen Kommission, der Europäischen Arzneimittel-Agentur (EMA), der Transparency International Health Initiative und von Prescrire teil.

Sylvia de Haan, Direktorin von Cochrane External Affairs & Geographic Groups' Support vertrat Cochrane und betonte die Notwendigkeit, dass sämtliche Studienergebnisse veröffentlicht werden. Denn ohne diese völlige Transparenz sei die in einem Cochrane Review enthaltene Informationen/Evidenz nicht vollständig.

Karla Soares-Weiser, Chefredakteurin der Cochrane Library, sagte zu diesem Thema: "Die Verfügbarkeit von Daten aus klinischen Studien ist für Cochrane unerlässlich, um qualitativ hochwertige und relevante systematische Reviews erstellen zu können. Andernfalls riskieren wir, dass sich unsere Reviews nur auf einen Teil der Daten stützen. Das könnte dazu führen, dass  der Nutzen einer bestimmten Gesundheitsmaßnahme überbewertet wird oder dass mögliche Schäden unterschätzt werden.

Eine „Nicht-Veröffentlichung“ von Daten verhindert die optimale Entscheidungsfindung bei gesundheitlichen Fragen, sowohl von Seiten der Politiker als auch von Seiten der Patienten."

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*Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.