Wirksamkeit und Sicherheit von COVID‐19‐Impfstoffen

Impfpass mit Spritze

Ein aktueller Cochrane Review untersucht die Studienlage zur Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener COVID-19-Impfstoffe. Er bestätigt, dass die meisten Impfstoffe die Anzahl sowohl der leicht und als auch schwer verlaufenden COVID-19-Infektionen verringern. Dies kann mit einer typischen leichten Impfreaktion einhergehen, die Häufigkeit von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen unterscheidet sich jedoch nicht von Placebo-Präparaten. 

COVID-19 wird durch das Virus SARS-CoV-2 verursacht. Die Symptome der Erkrankung variieren von leicht (z. B. Fieber und Kopfschmerzen) bis lebensbedrohlich (z. B. Atemnot) oder tödlich. Um das Infektion- und Krankheitsrisiko zu verringern, wurden im Zuge der Pandemie verschiedene Impfstoffe weltweit entwickelt und in Zulassungsstudien untersucht. 

Ziel dieses „Living Systematic Review“ unter der Federführung von Cochrane France war die Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit verschiedener Impfstoffe. Hierfür wurden bis zur Sichtungsfrist im November 2021 41 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) zu 12 verschiedenen Impfstoffen unter Einbeziehung von insgesamt mehr als 400.000 Personen identifiziert. Als Vergleich diente entweder ein Placebo‐Impfstoff, ein anderer COVID‐19‐Impfstoff oder eine Gruppe ungeimpfter Proband*innen. Es wurden überwiegend erwachsene, gesunde Patient*innen ohne bisherige COVID-19-Infektion eingeschlossen.

Die Auswertung der Studien ergab: 10 der 12 untersuchten Impfstoffe verringern das Risiko einer symptomatischen COVID-19-Erkrankung im Vergleich zu Placebo.  6 der Impfstoffe reduzieren das Risiko einer COVID-19-Erkrankung mit schwerem Verlauf. Die Evidenz der Wirksamkeit gegen SARS-CoV-2-Infektionen, symptomatische und schwere COVID-19-Erkrankung war von mittlerer oder hoher Vertrauenswürdigkeit.
Die Evidenz zur Vermeidung von Todesfällen ist bei den meisten Impfstoffen unsicher, da insgesamt nur sehr wenige Todesfälle gemeldet wurden. 

Bei den meisten untersuchten Impfstoffen kam es gehäuft zu lokalen oder vorübergehenden Nebenwirkungen. Dazu gehörten Müdigkeit, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, Schüttelfrost, Fieber und Übelkeit. In der Zahl der schwerwiegenden unerwünschten Ereignisse unterscheiden sich 4 von 12 Impfstoffe wahrscheinlich nicht oder nur geringfügig von Placebo-Präparaten. Unter den übrigen Impfstoffen liegt keine ausreichende Evidenz vor.

Zu den Limitationen der meisten Studien gehört, dass sie die Ergebnisse nur eine kurze Zeit nach der Impfung nachverfolgen (überwiegend 2 Monate), dass sie keine neueren SARS-CoV-2-Varianten (wie z.B. Omikron) berücksichtigen und dass sie nur an gesunden Menschen durchgeführt wurden. Zudem erlauben die Studien aufgrund der Ausschlusskriterien keine Rückschlüsse auf schwangere Frauen, Personen mit einer früheren SARS‐CoV‐2‐Infektion oder Personen mit geschwächtem Immunsystem.
Dieser Review basiert auf dem Cochrane-Projekt COVID-NMA(LINK: covid-nma.com)  (NMA: Netzwerkmetaanalyse), das alle zwei Wochen aktualisiert wird und aktuell 700, zum Teil noch laufende RCTs zu Impfstoffen beobachtet.


Zum Review: Wirksamkeit und Sicherheit von COVID‐19‐Impfstoffen 
Die Evidenzgrundlage für diesen Review wird bis auf Weiteres 2-wöchentlich aktualisiert und ist unter COVID-19 NMA in ihrer aktuellsten Version frei zugänglich.