Die Cochrane Thematic Group „Ernährung und körperliche Aktivität“ nimmt Arbeit auf

Prof. Dr. Lukas Schwingshackl

Sie sind ein wichtiger Teil von Cochranes Zukunft: Die Thematischen Gruppen (Thematic Groups). Zu den ersten gegründeten Gruppen zählt auch jene zum Thema „Nutrition and Physical Activity“. Mit dabei: Lukas Schwingshackl vom Institut für Evidenz in der Medizin am Uniklinikum Freiburg und Cochrane Deutschland.

Nichts bleibt wie es ist, auch nicht bei Cochrane. Im Rahmen umfassender Umstrukturierungen  soll die zentrale Aufgabe bei der Planung und Begleitung von Cochrane Reviews künftig den sogenannten Thematischen Gruppen („Cochrane Thematic Groups“)  zukommen. Die Idee: Die Thematischen Gruppen wählen für ihr jeweiliges Fachgebiet aus, welche Fragestellungen mit welcher Priorität bearbeitet werden sollen und begleiten die Erstellung der entsprechenden Evidenzsynthese (in der Regel in Form eines Cochrane Reviews) durch Forschende aus aller Welt. Erst in einem letzten Schritt geht der Review dann an das „Central Editorial Team“ in London, wo er den letzten inhaltlichen und formellen Schliff erhält und in der Cochrane Library veröffentlicht wird. Die Thematischen Gruppen sind damit ein Kernbestandteil des neuen Modells der Produktion von Evidenzsynthesen bei Cochrane.

Nach einem ausführlichen Konsultationsprozess konnte Cochrane Ende vergangenen Jahres die Gründung der ersten sieben Thematischen Gruppen bekanntgeben. Eine davon ist dem Themenkomplex „Nutrition and Physical Activity“ (NaPA) gewidmet, also dem Einfluss von Ernährung und körperlicher Aktivität auf die Gesundheit. Diese Gruppe ist für Cochrane Deutschland von besonderer Bedeutung, weil mit Lukas Schwingshackl ein Wissenschaftler unseres akademischen Kooperationspartners, des Instituts für Evidenz in der Medizin (IfEM) am Uniklinikum Freiburg eine führende Rolle darin übernommen hat. 

„Nach einer intensiven Planungsphase dieser ausgesprochen international besetzen Themengruppe konnten wir in den letzten Wochen endlich mit der praktischen Arbeit an den ersten Reviewthemen beginnen “, freut sich Schwingshackl, der am IfEM eine eigene Arbeitsgruppe  „Evidenzbasierte Ernährungswissenschaften“ leitet.

Die Inhalte der neuen NaPA-Gruppe lassen sich grob in vier Bereiche einteilen, erklärt Schwingshackl:

  • Ernährungsinterventionen oder Strategien auf individueller und Bevölkerungsebene, um die dreifache Belastung durch Fehlernährung (Unterernährung, Mikronährstoffmangel und Übergewicht) und die damit verbundenen Folgen zu verringern. Insbesondere in diesem Themenbereich wird sich Schwingshackl künftig mit seiner Expertise zu Ernährungsthemen einsetzen.
  • Sogenannte Multikomponenten-Interventionen im Zusammenhang mit suboptimaler Ernährung und Bewegungsmangel mit dem Ziel, die damit verbundenen Risikofaktoren zu verbessern. Ein Beispiel sind hier Maßnahmen, die auf eine Reduzierung von Fettleibigkeit abzielen.
  • Interventionen, die zu mehr körperlicher Aktivität anspornen sollen. Dieser Bereich bezieht sich direkt auf die Ziele des Globalen Aktionsplans für körperliche Aktivität 2018–2030  der WHO.
  • Aktivitäten und Themen, die sich auf internationale Gleichheit und Gerechtigkeit („Equity“) konzentrieren und auf die Bedürfnisse schutzbedürftiger und benachteiligter Menschen und Bevölkerungsgruppen eingehen.

Ihren ersten Auftritt vor der internationalen Community von Cochrane und darüber hinaus wird die Thematische Gruppe „Nutrition and Physical Activity“ auf dem Cochrane Colloquium 2023 Anfang September in London haben.

Zur Webseite der Thematic Group Nutrition and Physical Activity