Brillen mit Blaulichtfilter für Kunstlicht: keine Evidenz für einen Nutzen

Frau mit Blaulichtfilter-Brille am Laptop

Brillen mit einem Blaulichtfilter wirken sich offenbar nicht auf die Belastung der Augen durch Bildschirme oder die Schlafqualität aus. Dies ergab eine aktuelle systematische Übersichtsarbeit der verfügbaren Evidenz auf Basis von 17 randomisierten kontrollierten Studien.

In den letzten Jahren sind sie immer populärer geworden: Brillen mit einem Filter im blauen Bereich des Licht-Spektrums. Solche Blaulichtfilter sind als Zusatzoption gegen Aufpreis für reguläre Brillengläser zu haben oder ohne Sehstärken-Korrektur als spezielle Filter-Brillen. Das Marketing-Argument dahinter: Blaues Licht aus den LED-Bildschirmen von Computern und Handys könne zur schnelleren Ermüdung der Augen oder gar zu Schäden der Netzhaut, sowie zu Schlafstörungen führen. Davor sollen die Filter-Brillen schützen.

Ein aktueller Cochrane Review hat nun die verfügbare Evidenz aus 17 randomisierten kontrollierten Studien (RCTs) ausgewertet. Demzufolge zeigt die verfügbare Evidenz keine positiven Effekte solcher Filter auf Ermüdung oder Gesundheit der Augen oder die Sehschärfe. Aussagen über die Qualität des Schlafs sind auf Basis der sehr widersprüchlichen Evidenz kaum möglich. Die vorhandenen RCTs haben erhebliche methodische Mängel, so dass diese Schlussfolgerungen streng genommen vorläufiger Natur sind und sich auf Basis weiterer, besser gemachter Studien noch ändern könnten. Zudem liefen die Studien maximal fünf Wochen, so dass keine Aussagen über eventuelle Langzeiteffekte möglich sind. Unklar bleibt auch, ob bestimmte Personengruppen (etwa Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen) möglicherweise doch von Blaulichtfiltern profitieren könnten. Methodisch bessere, längere Studien könnten hier für mehr Klarheit sorgen. 

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