Cochrane Review informiert Leitlinie zum Umgang mit Histoplasmose bei Menschen mit HIV

Ein neuer Cochrane Review, der von einem Autorenteam der Cochrane Infectious Diseases Group erstellt wurde, fasst die verfügbare Evidenz zum Umgang mit der Infektionskrankheit Histoplasmose bei Menschen mit HIV zusammen. Der Review wurde auch in den Entwicklungsprozess einer neuen PAHO/WHO-Leitlinie zur Diagnose und Behandlung von Histoplasmose einbezogen. Somit konnten überholte Leitlinien erneuert und neue Kooperationen geknüpft werden.

Histoplasmose wird durch das Einatmen eines Pilzes namens Histoplasma verursacht. Meistens wird nur die Lunge befallen. Die schwerste Form der Histoplasmose wird als progressive disseminierte Histoplasmose bezeichnet, bei der sich die Infektion von der Lunge auf andere Organe ausbreitet. Diese Form ist für Menschen mit fortgeschrittener HIV-Infektion lebensbedrohlich.

Ziel des neuen Cochrane Reviews war es, einige Behandlungsdilemmata im Bezug zur progressiven disseminierten Histoplasmose bei Menschen mit HIV zu untersuchen. Die Cochrane-Autoren sammelten und analysierten alle dafür relevanten Studien. Insgesamt schlossen sie 17 Studien in ihren Review ein. Sie ermittelten, dass liposomales Amphotericin B den klinischen Erfolg im Vergleich zu Desoxycholat-Amphotericin B bei Behandlungsbeginn verbessern kann. Sie ermittelten weiterhin, dass liposomales Amphotericin B bei Behandlungsbeginn zu weniger Nierenschäden führt als Desoxycholat-Amphotericin B.

Auf Grundlage der Ergebnisse des Reviews ist allerdings unklar, wie lange die Betroffenen nach erfolgreichem Abschluss der anfänglichen Behandlung weiterbehandelt werden sollten. Unklar ist auch, zu welchem Zeitpunkt während der Behandlung der Pilzinfektion mit der Behandlung zur Bekämpfung des HIV-Virus am besten begonnen werden sollte. Diese Unklarheiten helfen bei der Priorisierung wichtiger Fragestellungen für die weitere Forschung.

Der Review wurde in den Entwicklungsprozess von einer Leitlinie der Weltgesundheitsorganisation WHO und er Pan American Health Organisation PAHO einbezogen (Leitlinie für die Diagnose und Behandlung der disseminierten Histoplasmose bei Menschen mit HIV). Die Review- und die Leitlinien-Autoren arbeiteten zusammen, um die Schlüsselfragen zu formulieren, darunter die Fragen, welches Antimykotikum eingesetzt werden soll, wie lange die Behandlung fortgeführt werden soll und wann mit der antiretroviralen Medikation begonnen werden soll. Sie betrachteten auch die Tuberkulose-Therapie für Menschen mit mit Tuberkulose-, HIV-, und Histoplasmoseinfektion.

Cochrane-Autor, Berater und Forschungsbeauftragter für Infektionskrankheiten Dr. Paul Hine sagte bezüglich der Kooperation: "Die Cochrane-Gruppe für Infektionskrankheiten konnte dank dieses Projektes neue Partnerschaften in diesem bislang vernachlässigten Forschungsbereich schmieden und hat somit einen großen Schritt nach vorn in der Entwicklung internationaler, zukunftsgerichteter Leitlinien getan".

Die international verfügbare WHO/PAHO-Leitlinie wird dazu beitragen, die Behandlung von Histoplasmose zu steuern und die Behandlungsergebnisse zu verbessern. Darüber hinaus kann die Leitlinie dazu beitragen, den Zugang zu Antimykotika für Menschen, die in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen leben und an HIV und Histoplasmose leiden, zu verbessern.

Die bislang verfügbaren Leitlinien hatten sich auf ressourcenreiche Settings bezogen und waren überholt, weil die antiretrovirale Therapie (ART) weithin verfügbar ist und sich die Behandlungsparadigmen verändert haben.